Die Grauen Panther sind zurück! Nach diversen Problemen, Neugründungen und Fusionen gibt es wieder das “Original”. Vor der Berlin Wahl 2016 sprach Andere-Parteien.de mit Thomas Harder, dem Vorsitzenden des Landesverbands in Berlin.
Andere-Parteien.de: Wie viel von den Grauen Panthern vor einigen Jahren steckt noch in Ihnen?
Thomas Harder (Graue Panther) Vorsitzender Landesverband Berlin: Sehr viel, sind wir doch die einzig legimitierte Nachfolgepartei der einst von Trude Unruh gegründeten Partei „Die Grauen – Graue Panther“. Die Gründung der Partei „Allianz Graue Panther“ durch den heutigen Bundesgeschäftsführer, entsprach dem ausdrücklichen Wunsch von Trude Unruh. Im Oktober 2013 schlossen sich dann die Partei „Graue Panther Deutschland“ und die Partei „Allianz Graue Panther (AGP)“ unter der Federführung der AGP zur Partei „Allianz Graue Panther Deutschland “ zusammen. 2015 wurde daraus die Partei „Graue Panther“, um mit der Namensänderung einem langwierigen Rechtsstreit mit der Allianz Versicherung, die den Namensteil Allianz bemängelt hatte, aus dem Wege zu gehen. Und somit gibt es heute nur noch die eine, von Trude Unruh legimitierte, Partei GRAUE PANTHER, die sich heute in absoluter Übereinstimmung mit den erklärten Vorgaben und Zielen ihres Gründungsmitglieds Trude Unruh sieht.
Andere-Parteien.de: Eine Zeit lang gab es mindestens drei verschiedene Rentner Parteien. Wie kam es zu dieser Zersplitterung?
Thomas Harder: Nicht alles, was sich nach Senioren anhört, muss zwangsläufig unserer Partei zugerechnet werden! Die verschiedenen, hier angesprochenen, Rentner Parteien waren nicht aus der von Trude Unruh gegründeten Partei hervorgegangen und soweit uns bekannt, haben sich diese zwischenzeitlich wieder aufgelöst. In der Tat war aber unsere Partei, infolge von nicht zu bewältigenden Schadensersatzansprüchen, ausgelöst durch Finanzmanipulationen einiger weniger Parteischädlinge, in mehrere kleinere Gruppierungen zerfallen, was in Bezug auf Mitgliederanzahl und Zuspruch einem mittleren Erdbeben entsprach und bis heute seine Nachwirkungen hat.
Andere-Parteien.de: Wofür steht Ihre Partei?
Thomas Harder: Gegenfrage: Wen würden Sie mit Blick auf die heutige Parteienlandschaft als Anwalt der Senioren betrachten? Sowohl wir selbst, als auch der uns nahestehende Senioren Schutz Bund, haben das Ohr ganz nah, an den Menschen und ihren Problemen, die die Gesellschaft oftmals zu vergessen droht. Seit Jahren prangern wir, den fast als kriminell zu bezeichnenden, politischen Umgang mit der gesetzlichen Rentenversicherung an. Uns treiben Themen und Begriffe wie Altersarmut, selbstbestimmtes würdiges Altern, dubiose Kostensätze in Alten- und Pflegeeinrichtungen usw. an. Dabei vergessen wir nicht, dass nur körperlich und sozial gesunde, gut ausgebildete, junge Menschen den Weg zum „Altern ohne Sorge“ bereiten und ebenen können.
Andere-Parteien.de: Vor einigen Jahren sorgten die damaligen Grauen Panther mit dem Slogan „Poppen für die Rente” beinahe für eine Sensation mit knapp 4 Prozent der Stimmen in Berlin. Was konnten Sie von damals für heute lernen?
Thomas Harder: In Bezug auf einen kurzfristigen Erfolg mögen derartig provokante Aussagen Erfolg versprechen, nachhaltig mit Hinblick auf politisches Fortkommen sind sie sicher nicht. Wie Sie anhand unseres Auftretens mit Wahlplakaten, Flyern usw. unschwer feststellen werden, legen wir Wert darauf, als seriöser Partner, mit ernsthaftem Anliegen vom Wähler wahrgenommen zu werden. Durch viele im Zuge des Wahlkampfs geführte längere und kürzere Gespräche mit den Bürgern, habe ich den Eindruck gewonnen, dass uns das auch ganz gut gelingt.ka
Andere-Parteien.de: Was hätte der Einzug öffentlichkeitswirksam für die Partei bedeutet?
Thomas Harder: Eine politische Organisation, die nur im Wahlkampf ihr Forum hat, vermag im politischen Tagesgeschäft wenig auszurichten. Um wieder mitreden zu können und damit unserer typischen Wählerklientel eine öffentliche Stimme zu geben, ist es natürlich erklärtes Ziel, mit einem guten Wahlergebnis, in die Bezirksverordnetenversammlung und vielleicht auch in das Abgeordnetenhaus einzuziehen.
Andere-Parteien.de: Sprechen Sie auch Nicht-Rentner an?
Thomas Harder: Auch auf die Gefahr hin, falsch verstanden zu werden, wenn wir nur die Rentner bedienen, dann rennen wir unseren Anliegen immer hinterher. Nein, unsere Arbeit fängt schon bei den Kindern an: Die Beseitigung von Kinderarmut ist Voraussetzung zur Vermeidung von Altersarmut. So sind uns aktive Mitmacher und Unterstützer aller Altersstufen gleichermaßen willkommen! Welche Art des Wahlkampfs führen Sie?
Andere-Parteien.de: Na, ganz klassisch, wir gehen dahin, wo wir Menschen treffen können! Dabei macht es uns besonders Mut und spornt an, wenn uns die Bürger begrüßen mit den Worten „Schön dass es Euch noch gibt!“ Wir wünschen uns natürlich und hoffen, dass sich der Wähler auch in der Wahlkabine an uns erinnert!
Andere-Parteien.de: Was sind Ihre größten Schwierigkeiten im Wahlkampf?
Thomas Harder: Eigentlich ist das für jeden sichtbar! Nehmen Sie nur eine der breiteren Straßen und zählen Sie mal die aufgehängten Plakate der einzelnen Parteien? Richtig, wir und die anderen kleineren Parteien sind da nur, wenn überhaupt, ganz vereinzelt zu finden. Und wenn man überlegt, dass ein einzelnes Plakat zwischen sieben und zehn Euro kostet, und diese Kosten von uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden bestritten werden, im Gegensatz zu den etablierten Parteien, deren Werbung weitgehend aus Steuermitteln finanziert wird, dann liegen die Schwierigkeiten sichtbar vor Ihnen! Dem Bürger ist oftmals nicht bekannt, mit welch ungerechter Startposition die kleinen Parteien im Wettstreit um den Wähler an den Start gehen. Den etablierten Parteien werden entstandene Wahlkampfkosten erstattet und schon ist sichergestellt, dass auch zukünftige Wahlen in Bezug auf mögliche Präsenz zugunsten der großen Parteien gestaltet werden.
Andere-Parteien.de: Wie wichtig sind Social-Media-Kanäle für Sie?
Thomas Harder: Social-Media-Kanäle sind nur eine der Möglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Schaue ich mir das Feedback, zu den unterschiedlichen Kontaktarten an, so bevorzugt unsere vornehmliche Zielgruppe und die ist im Regelfall dem Schulalter entwachsen, eindeutig den persönlichen Kontakt auf der Straße.
Andere-Parteien.de: Welche ernsthaften Ziele setzten Sie sich für die Wahl?
Thomas Harder: Wie schon ausgeführt, wünschen wir uns ein Wahlergebnis, welches zum Einen unseren erbrachten Einsatz honoriert und uns ermöglicht unsere wichtigen Ziele und Aufgaben an einflussreicher Stelle positiv voran zu bringen. Wir sehen uns absolut nicht im Sinne einer Protestorganisation, aber diejenigen, die mit der aktuellen Renten-, Gesundheits- und Sozialpolitik nicht einverstanden sind, die sollten durch eine Stimme für GRAUE PANTHER ihrer Unzufriedenheit, ja ihrem Protest Ausdruck verleihen. Wir bedanken uns ganz herzlich dafür, dass wir uns hier vorstellen durften!
Die Partei im Internet