06-09-2011 – Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011: Wie Social Media sind die “Sonstigen” ?
In gut zwei Wochen wird in der Hauptstadt ein neues Abgeordnetenhaus gewählt. Laut neuesten Umfragen erhalten die Sonstigen Parteien zwischen 11-13% der Wählerstimmen. Spannend wird es also, ob von den 17 zugelassenen Kleinparteien eine sechste oder vielleicht sogar siebte Partei die 5%-Hürde überwinden kann. Bei der letzten Wahl scheiterten die, heute aufgelösten, Grauen Panther mit 4% nur knapp. Die größten Chancen werden derzeit der Piratenpartei (4,5%) und den rechtskonservativen Parteien Die FREIHEIT und NPD eingeräumt.
Zeit, um einmal einen Blick in die sozialen Netzwerke zu werfen und die Online-Zustimmung für die Sonstigen zu analysieren.
Mit Hilfe der Social-Media-Analyse und Social Media-Benchmarking-Plattform Pluragraph.de präsentiert Andere-Parteien.de das Social-Media-Ranking zur Abgeordnetenhauswahl:
Social-Media-Ranking zur Abgeordnetenhauswahl
# | Name | Pluragraph-Wert |
1. | Die FREIHEIT | 6.431* |
2. | Piratenpartei Berlin | 4.644 |
3. | Bündnis90/Die Grünen Berlin | 3.179 |
4. | SPD Berlin | 3.087 |
5. | FDP Berlin | 1.857 |
6. | Die LINKE. Berlin | 1.586 |
7. | Die PARTEI Berlin | 1052 |
8. | CDU Berlin | 966 |
9. | Bürgerbewegung Pro Deutschland – Berlin | 707 |
10. | BIG Partei Berlin | 476 |
11. | NPD Berlin | 116 |
12. | Bergpartei/Die Überpartei | 100 |
13. | APPD Berlin | 100 |
14. | Partei der Vernunft Berlin | 81 |
15. | Humanwirtschaftspartei Berlin | 79 |
16. | BÜRGERBESTIMMTES BERLIN | 67 |
* Die FREIHEIT ist in Berlin u.a. mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahl gegründet wurden und nutzt ihre Social-Media-Bundesprofile komplett für
den Berliner Wahlkampf. Deshalb haben wir uns entschieden diese mit in das Ranking der Berliner Parteien und Landesverbände einzubeziehen. Alle
anderen sechs zugelassenen Parteien verfügen über keine Profile in sozialen Netzwerken.
Wie sich der Pluragraph-Wert errechnet und welche Datenbasis hinter dem Ranking steckt, lesen Sie hier.
Geht man nach den Präferenzen in den sozialen Netzwerken, dann würde die neugegründete Partei Die FREIHEIT vor der Piratenpartei Berlin die Wahl
gewinnen. Dieses Ergebnis lässt aufhorchen. Zwei Kleinparteien an der Spitze der Social-Media-Zustimmung in den verschiedenen sozialen Netzwerken.
Das wirft also die zentrale Frage auf: Können die sonstigen Parteien Ihre beachtliche Online-Anhängerschaft auch in die Offline-Wahlokale mobilisieren?
Da die Wahlen bekanntermaßen in den letzten zwei Wochen gewonnen werden,ist die Zuwachsrate z.B. der Facebook-Fans ein gutes Indiz für das Wahlergebnis am 18. September. Hier liegen Die PARTEI (105% / 1309 Fans), die BIG Partei (27,3% / 251 Fans) und die Piratenpartei (19,2% /854 Fans) vorne. Bei diesem Wachstum, das sich auf die letzten sieben Tage bezieht, ist davon auszugehen, dass diese Parteien die aktuellen Umfragewerte am Ende noch übertreffen werden.
Spannend ist zudem noch ein Blick auf die Fanbasis der Spitzenkandidaten bei Facebook.: Wer wird regierender Social Media-Bürgermeister von Berlin?
Renate Künast B90/Die Grünen 8.123 Fans |
|
Klaus Wowereit SPD 7.421 Fans |
|
Martin Sonneborn Die PARTEI 2.771 Fans |
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Frank Henkel CDU 2.681 Fans |
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René Stadtkewitz DIE FREIHEIT 1.483 Fans |
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Wolfgang Rogalski ddp 922 Fans |
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Christoph Meyer FDP 685 Fans |
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Harald Wolf Die LINKE. 308 Fans |
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Manfred Rouhs Bürgerbewegung Pro Deutschland 99 Fans |
Die Facebook-Charts sehen Renate Künast knapp vorne, vor Klaus Wowereit
und dem Parteivorsitzenden und Spitzenkandidat von Die PARTEI, Martin Sonneborn. Hinter Frank Henkel folgen dann schon DIE FREIHEIT-Frontmann René Stadtkewitz und ddp-Spitzenkandidat Wolfgang Rogalski. Sonneborn hat mehr Fans, als die Spitzenkandidaten
von FDP und Die LINKE. zusammen. Beachtlich!
Auch hier zeigt sich, dass die Spitzenkräfte der kleinen Parteien nicht
den Beliebtheits-Vergleich mit den etablierten Spitzenkandidaten scheuen
müssen. Immerhin war Harald Wolf (Die LINKE) die vergangenen Jahre
Vize-Bürgermeister ind Berlin und Christoph Meyer (FDP) Fraktionschef im
Abgeordnetenhaus.
Folgende Spitzenkandidaten der “Sonstigen Parteien” besitzen leider
keine eigene auswertbare Facebook-Fanseite und konnten deshalb im
Ranking nicht berücksichtigt werden:
Sabrina Bacholke (Tierschutzpartei), Andreas Baum (Piratenpartei),
Andreas Corinth (Deutsche Konservative Partei), Alice Grinda
(Bergpartei, die Überpartei), Ismet Misirlioglu (BIG Partei), Ronny Palm
(APPD), Rainer Perschewski (Deutsche Kommunistische Partei), Ulrich
Rippert (Partei für Soziale Gerechtigkeit), Christian Schantz (ödp),
Stefan Tolksdorf (Bürgerrechtsbewegung Solidarität) und Udo Voigt (NPD).
Fazit:
Ginge es nach dem Social-Web, würden mindestens noch 2-3 weitere
Kleinparteien ins Abgeordnetenhaus einziehen und Renate Künast würde
Regierende Bürgermeisterin wahrscheinlich in einer Koalition mit der
Piratenpartei werden. Doch für solche Gedankenspiele sind die
analysierten Zahlen an dieser Stelle noch viel zu gering.
Bei fast 2,5 Millionen Wahlberechtigten in der Hauptstadt, erscheinen die
Fanzahlen bei Facebook und Co doch verschwindend gering. Aber immerhin
geben Sie ein nicht repräsentatives Stimmungsbild online-affiner
Berliner ab.
Insgesamt sind die Mobilisierungseffekte im Web 2.0 aber noch
ausbaufähig. Gerade von einer Partei, wie z.B. den Grünen, die explizit
einen Online-Wahlkampf 2.0 ausgerufen hatten und knapp 5000 Mitglieder
in der Hauptstadt hat, hätte man noch durchaus höhere Fanzahlen
erwartet. Zudem erweisen sich die großen Parteien um CDU, SPD sowie
Linke und FDP doch deutlich unter ihren Möglichkeiten der Mobilsierung
eigener Wähler und Anhänger. Dort wird dem Internet und Social-Media-Web
immer noch eine zu geringe Bedeutung zugemessen.
Es bleibt spannend. Bis zum 18. September , 18 Uhr! Die Ergebnisse gibt
es unmittelbar auch auf Andere-Parteien.de.
Analyse-Vielfalt für den Berliner Online-Wahlkampf | Blog des Instituts für Public Relations .Dresden .Ilmenau am 08 Sep 2011 um 12:25 pm
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