„Andere-Parteien.de“  sprach zur kommenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auch mit einem Vertreter der Familien-Partei in NRW- nämlich mit  Michael Koesling, einem Stadtverbandsvorsitzender der Familien-Partei. Im Interview erklärt er uns, wie sich die Familien-Partei von anderen Parteien abgrenzt und warum er von einen Erfolg seiner Partei bei der Wahl ausgeht.

Andere-Parteien.de: Wie grenzen sie sich in der Familienpolitik von anderen Parteien ab?

Michael Koesling (Familien-Partei): Wir fordern ein Wahlrecht für Kinder, als Stellvertreterwahlrecht der Eltern. Unser Name ist Programm, wir mißbrauchen die Familien nicht für einen effektvollen Wahlkampf sondern sehen hier enormen Handlungsbedarf. Wir wollen eine familienfreundliche Wirtschaft, nicht eine wirtschaftsfreundliche Familie. Die unbedingte Einhaltung des Generationenvertrag, als sozialste Errungenschaft in der Menschheitsgeschichte, ist eines unser größten Ziele.

Hierzu empfehle ich Ihnen die Lektüre unserer NRW-Broschüre “Die Familiensituation in Deutschland” (.pdf.). Hier wird in launiger Weise die lebenslange Ausbeutung der Eltern in den jeweiligen Lebensabschnitten dargestellt, eben das was passiert wenn man den Generationenvertrag mit Füssen tritt. Wir erkennen die Erziehung der Kinder als nicht hoch genug einzuschätzende Arbeitsleistung an, daher stellen wir Sie einer Erwerbstätigkeit gleich – inklusive eine angemessenen Rente im Alter. Wir stehen für eine nachhaltige Bildungspolitik mit Wahlfreiheit der Schultypen. Die Schüler und Lehrer dürfen nicht immer die Leidtragenden sein, wir sind gegen die praktizierte Sprunghaftigkeit. Zwischenzeitlich ist der berufliche Wechsel von einem Bundesland zu einem anderen auch eine Frage der Schulen für die Kinder und scheitert gegebenenfalls bereits an dieser Frage.

Andere-Parteien.de: Was sind Ihre fünf Schwerpunkte, sollten Sie in den Landtag einziehen?

Koesling :

Bildungspolitik
Wir sind für eine nachhaltige Bildungspolitik mit Wahlfreiheit der Schultypen für individuelle Förderung eines jeden Kindes. Eltern sowie Lehrer müssen sich auf langfristige Schulkonzepte verlassen können. Wir sehen in unseren Kindern keine Versuchsobjekte, wir haben nachhaltige Schulkonzepte im Programm und würden gerne G8 verabschieden.

ÖPNV
Wir fordern die Zusammenlegung aller bisherigen ÖPNV Verkehrsverbünde in einen einzigen landesweiten Verkehrsverband. Das spart erhebliche Kosten für überflüssige Vorstände, sowie Überregulierung bzw. Profilierung einzelner Regionen und führt zu 4 günstigen weil einheitlichen Tarifen(Kurz-, Mittel-, Langstrecke und Fernverkehr). Wir plädieren für die Einführung eines Sozial- und Familientickets.

Sicherheit
Unsere Polizei und Justiz wird von der etablierten Politik “im Regen” stehen gelassen. Wir wollen den Einstellungsstau auflösen, wieder mehr Justizbeamte und Polizisten einstellen. Genauso wollen wir in moderne Ausstattung investieren – damit wir uns wieder auf mehr Sicherheit in unserem Land verlassen können. Aber auch der “Schutzmann” auf den Straßen soll wieder “zum Anfassen” sein.

Wirtschaft
Unser Programm zielt ab auf ausgeglichene Finanzen(”Generationenvertrag”) und die Bündelung der Wirtschaftspolitik – weg von der “Gießkannenförderung”.

Verkehr
Wir in NRW stimmen mit der Feststellung überein, dass die 17,8 Mio. Einwohner in NRW nun über 20 Jahre für 15 Mio. Einwohner in den Neuen Ländern zurückgesteckt haben. Das muss sich in absehbarer Zeit ändern. Überspitzt: Es kann nicht sein, dass bei uns die Autobahnen in den nächsten Jahren zusammenbrechen weil im Osten neben jede Landstraße erst noch ein Radweg gebaut werden muss.

Andere-Parteien.de: Wie stehen Sie zu den Piraten. Finden Sie es gut, dass eine “Sonstige Partei” das Parteiensystem einmal aufmischt oder eher schlecht, da die Piraten Ihrer Partei Stimmen wegnehmen?

Koesling : Piraten? Unser Spitzenkandidat im Saarland, Herr R. Körner, sagte bereits im Andere-Parteien.de-Interview: “Über Parteien ohne Programm sprechen wir nicht.” oder Herr Henning Lübbers, LV der Piraten in Sachsen-Anhalt: “Zur Tagespolitik können wir uns derzeit nicht qualifiziert äußern.” (=Die ZEIT vom19.04.12) Den gesamten Medien- und Umfragehype nehmen wir jedoch durchaus zur Kenntnis. Wir entern nicht, wir kommen mir unserem Programm in der realen Welt durch die Haustür.

Andere-Parteien.de: Wo sind Ihre Hochburgen in NRW?

Koesling : Neben dem Stadtverband Kaarst mit fast 40 Mitgliedern gibt es weitere Schwerpunkte im Kreis Recklinghausen, im östlichen Ruhrgebiet rund um Witten aber vor allem traditionell im Kreis Höxter. Das versetzt uns in die Lage bei den Kommunalwahlen 2014 sehr viel breiter anzutreten. Apropos: Zukunftsorientierte Bürger sind bei uns immer willkommen!

Andere-Parteien.de: Wieviele % erwarten Sie bei der Wahl am 13. Mai? Nach 0% im Jahr 2000, 0,1% im Jahr 2005 und 0,4% im Jahr 2010.

Koesling : Die Wahlergebnisse der Jahre 2000 und 2005 kann man aufgrund des geänderten Wahlrechts nicht mit 2010 vergleichen, in 2010 waren wir zum ersten Mal landesweit mit der Zweitstimme wählbar. Wir schätzen unser derzeitiges Stimmpotenzial auf 0,5 – 1,5% in NRW. Wäre die Bekanntheit und Medienresonanz unserer Partei größer, wäre der Einzug in den Landtag durchaus als real anzusehen.

Andere-Parteien.de: Das Saarland war lange die Hochburg der Familien-Partei. Was können Sie von Ihren Parteifreunden dabei lernen?

Koesling : Es zahlt sich, aus unsere Ideen und Programme an der Basis, also in der Kommunalpolitik zu verbreiten. Wenn wir dort mit kleinen Erfolgen wahrgenommen werden, ist ein flächendeckender Bekanntheitsgrad möglich. Hier haben die Saarländer in mancherlei Hinsicht Vorbildfunktion.

Interview: Tobias Schlitzke