19-09-2011 – Wahlanalyse der “Sonstigen” für Berlin
Der gestrige Wahlabend bei der Abgeordnetenwahl in Berlin stand vor allem im Zeichen des Erfolges der Piratenpartei. Alle Medien haben die Partei für sich nun durchweg entdeckt und liefern Analysen, Interviews oder einfach nur Eindrücke von der Wahlparty. Für die “Sonstigen” im Allgemeinen war die Wahl ebenfalls ein großer Erfolg. Rechnet man die Piraten mit dazu, waren es über 17 Prozent der Wählerstimmen für Kleinparteien. So lassen sich in der Wahlanalyse wieder einige Schlussfolgerungen ziehen:
FDP: Endlich eine andere Partei?
Die Frage, die “Andere-Parteien.de” seit langem beschäftigt, ist: Warum ist es nicht möglich, dass man die “Sonstigen” Parteien im Sinne der demokratischen Fairness und Gleichheit innerhalb der Wahlsendungen ausweist? Häufig kam das Argument von Umfrageinstituten und Medien, dass dies aufgrund der Ungenauigkeit nicht möglich sei. Das Beispiel FDP hat nun aber deutlich gemacht, dass es doch funktionieren kann. Die Abweichungen lagen am Ende nur im minimalen 0,1 Prozentbereich. Wieso wurde dann nicht die NPD mit 2,1 Prozent oder die Tierschutzpartei mit 1,5 Prozent ausgewiesen? So viel zum Thema Gleichheit unter Parteien. Ist denn die FDP zumindest eine andere Partei? Wir von “Andere-Parteien.de” setzen sie ab sofort unter Beobachterstatus und bieten ihr vorläufig eine privilegierte Partnerschaft an…
Piratenpartei: Keine andere Partei mehr?
Die Medien haben die Piraten entdeckt. Und überall – bis auf eine Seite des “rbb” – bekamen sie auch ihren eigenen Balken. Der Einzug war für “Andere-Parteien.de” nicht überraschend. Berlin ist schon immer eine Hochburg der “Sonstigen” gewesen. Die “Grauen Panther“, die bei der letzten Wahl noch 4 Prozent der Stimmen, gibt es nun nicht mehr. Sicherlich sind nahezu alle Stimmen zu den Piraten gewandert. Dazu noch ein paar Nichtwähler und frustrierte Großparteienwähler. Die Herausforderung liegt nun in der bundesweiten Ausdehnung des Erfolges. Wobei Berlin wohl für längere Zeit das einzige Parlament bleiben wird. Spannend wird zudem sein, wie sich die Piraten auf der lokalen Ebene, den Bezirsksverordnetenversammlungen (BVV) etablieren werden. Hier konnten sie 56 Mandate gewinnen und sitzen in jeder BVV mit Frakionsstatus.
Die Rechtsparteien: Gegenseitige Wegnahme der Stimmen.
Am meisten enttäuscht dürfte wohl die Die FREIHEIT gewesen sein. Am Ende fehlten nur ein paar hundert Stimmen für die Parteienfinanzierung. Trotz massivem Online-Wahlkampf und René Stadtkewitz ist es ihnen nicht gelungen, Wählerstimmen zu erreichen. Sogar von Pro Berlin wurde die Freiheit noch überholt. Das sollte zu denken geben. Am Ende bleibt die NPD Sieger am rechten Rand mit 2,1 Prozent der Stimmen. So haben sich die Rechtsparteien am Ende gegenseitig die Stimmen weggenommen. Gereicht hätte es (wohl) trotzdem nicht.
BIG: Viel Getöse um nichts?
0,5 Prozent für BIG. Vor allem in Berlin hätte sich die Partei wohl weitaus mehr erhofft. Ein Erfolg im einstelligen Prozentbereich wäre wichtig gewesen. Nun fragt sich, inwieweit überhaupt Potential für eine Migrantenpartei besteht?
Tierschutzpartei: Solides Ergebnis
Die Tierschützer verankern sich im bundesdeutschen Parteienwettbewerb. Mittlerweile haben sie eine Stammwählerschaft und erreichen immer zwischen 1,x und 2,x Prozent. Das reicht für Parteienfinanzierung. Für mehr aber nicht. Dafür sind die Grünen einfach zu stark.
31-12-2011 – Kleinparteien im Jahr 2011: Die Hoffnung stirbt zuletzt - Andere Parteien am 31 Dec 2011 um 1:57 pm
[...] den „Etablierten“, auch wenn man nicht dazugehören will. Dabei war das Piraten-Thema vor der Berlin-Wahl beinahe schon ein Auslaufmodell. Nach der ersten Euphorie 2009 und einigen tieferen Berichten 2010 [...]