21-06-2012 – Bushidos Parteigründung: Die Analyse
In den letzten Tagen hatte „Andere-Parteien.de“ bereits über die geplante/erfolgte Bushido-Partei-Gründung gesprochen. Mit etwas Abstand hat sich unser Portal noch einmal genauere Gedanken zur Ernsthaftigkeit und Möglichkeiten der Partei gemacht. Eine Pro- und Contra-Analyse:
Die Pro-Faktoren: Bushido ist als Rapper weit bekannt in Deutschland, vor allem in den jüngeren Wählerschichten. Viele Nicht/-Erstwähler könnten aus Sympathie zu Bushido und weniger zu den Themen der Partei ihre Stimme geben. Dass dies funktionieren kann, hat die Piratenpartei gezeigt.
Zudem plant Bushido den Aufbau seiner Partei in Berlin. Berlin ist immer gut und offen für Kleinparteien. Bei der vorletzten Landtagswahl in Berlin erreichten die Grauen Panther knapp 4 Prozent der Stimmen mit dem Slogan „Poppen für die Rente“. In der Wahl darauf schafften die Piraten ihren Durchbruch und landeten mit knapp zehn Prozent der Stimmen im Abgeordnetenhaus der Hauptstadt. Über die Hälfte der Wähler waren dabei Protestwähler. Dieses „Protest-Potential“ innerhalb Berlins könnte auch Bushido zu Gute kommen, der Medienfaktor könnte dabei sein übriges tun.
Auch dürfte die Partei nicht unbedingt finanzschwach sein. Bushido gilt als Millionär und würde sicherlich den Wahlkampf seiner Partei unterstützen können. Das wäre gegenüber anderen Kleinparteien ein großer Vorteil.
Die Contra-Faktoren: Themen? Bisher Fehlanzeige. Bushido möchte sich als Migrantenpartei verstehen, fordert aber gleichzeitig eine Deutschpflicht für die Einwanderer. Dass Migrationsthemen nicht unbedingt Erfolg bringen, musste die BIG erfahren. Sowohl in Berlin als auch in ihrem Stammland in NRW scheiterte die Partei im großen Stil und blieb bei 0,1-0,3 Prozent hängen. Bisher schaffte sie es nicht, Migranten als Parteianhänger zu gewinnen.
Ein weiterer Fakt ist die Ernsthaftigkeit. Natürlich gibt es in Deutschland Spaß- bzw. reine Protestparteien. Doch deren Erfolg ist begrenzt. Die Piraten haben zwar eine Vielzahl ihrer Wähler durch Proteststimmen bekommen, aber am Ende verfügen sie mittlerweile auch über eine Vielzahl von politischen Unterstützern, die sich mit den politischen Zielen identifizieren können – über Netzpolitik bis hin zu mehr Bürgerbeteiligung.
Fraglich ist auch, ob sich die Partei wirklich so aufstellen lässt, wie sich Künstler Bushido vorstellt oder ob nicht „Fans“ oder andere Unterwanderer die Partei sprengen wollen.
Fazit: Eine Parteigründung sollte immer ein lobenswerter Versuch bleiben. Ob die Parteigründung mehr als nur ein Medien-Gag sein wird oder ob sie zumindest im niedrigen einstelligen Prozentbereich wildern kann, bleibt fraglich. Ein Ergebnis jenseits der 2 Prozent bei der nächsten Berliner-Wahl wäre aber eine Sensation – und die Frage ist, ob Bushido solange überhaupt durchhalten wird.
Parteienforscher schrieb am 22 Jun 2012 um 10:46 am ¶
“Analyse” einer 0,0%-, Nullprogramm- und nichtgegründeten RAP-GAP-Partei = Klingone mit Antimaterie im Sommerloch?