03-05-2012 – H. Schulze (AUF-Partei): “Fusion immer noch das Ziel”

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Andere-Parteien.de“  sprach zur kommenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen mit Horst Schulze,  dem stellv. Landesvorsitzender der “AUF – Partei für Arbeit, Umwelt und Familie” in NRW. 2006 gab es in drei christlichen Kleinparteien – Partei Bibeltreuer Christen (PBC), Deutsche Zentrumspartei (ZENTRUM), Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) – Bewegungen zum Zusammenschluss eben jener. Heraus kam die AUF-Partei, aber keine Fusion. Warum bis heute dieser Zusammenschluss ausgeblieben ist? Wir haben nachgefragt.

Andere-Parteien.de: Die Deutsche Zentrumspartei (ZENTRUM) und die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) nahmen zur Gründung der konkurrierenden Partei zunächst mit Bedauern Stellung. Wieso brauchte es eine weitere christliche Kleinpartei?

Horst Schulze (AUF Partei): In der AUF-Partei fanden sich Christen aus den o.a. Parteien und anderen zusammen mit dem Ziel gemeinsam voranzugehen und sich für christliche Werte einzusetzen. Daher wurde der Name gewählt mit den wichtigsten Themen Arbeit, Umwelt und Familie, die wir als Christen für Deutschland stärken wollen. Es war also nicht beabsichtigt, eine weitere Partei zu gründen, sondern AUF sollte dieser Verbund sein. Leider war der Widerstand von einigen dagegen sehr stark. Diese haben jedoch inzwischen die Parteien verlassen und so steht einer Fusion eigentlich nichts mehr im Wege.

Andere-Parteien.de: Beide Parteien verpassen es seit Jahren Wählerklientel zu sammeln. Warum sollte Ihnen dies gelingen?

Schulze: Eben. Zentrum schleppte den Ballast aus der Vergangenheit mit. Es reichte nicht, sich davon zu distanzieren. PBC hat sich mit dem Namen Bibeltreu auf eine Richtung festgelegt, die in der letzten Zeit immer mehr zu einer theologischen Richtung geworden ist. Es gibt aber keine ausreichende Basis für denominationelle Parteien, egal ob katholisch, evangelisch, charismatisch, usw. oder auch bibeltreu. Wir müssen als Christen gemeinsam für eine gute christliche Basis arbeiten. Deshalb stagnierten die Ergebnisse auch.
In AUF haben sich von Anfang an Christen sehr unterschiedlicher Prägung zusammengefunden. Katholiken und Evangelikale können hier gut zusammen arbeiten, solange man nicht an gewisse theologische Themen stößt. Aber wir sind eine politische Partei, keine Gemeinde und wollen eine freie Gesellschaft, in der wir uns auch später noch über diese Probleme streiten dürfen.

Andere-Parteien.de: Beim letzten Mal gab es 0,1 Prozent der Wählerstimmen. Warum sollten dieses Mal mehr Leute für Sie stimmen?

Schulze: Zuerst einmal, weil wir die einzige christliche Alternative bei dieser Wahl sind. So gibt auch die PBC eine Wahlempfehlung für uns ab. Weiterhin haben wir ein Programm das auf das Wohl des ganzen Landes ausgerichtet ist, nicht nur auf die der Christen. Zum anderen sind wir bekannter geworden und damit steigt auch unsere Basis. Leider glauben immer noch viele an die Geschichte der großen Parteien von der verlorenen Stimme. Jede Stimme zählt und stärkt eine politische Richtung. Wählen genug Menschen Chaos, dann bekommen wir das auch. Also besser umgekehrt und AUF wählen.

Andere-Parteien.de: Welche realistischen Ziele können Sie sich langfristig setzen?

Schulze: Wir haben bereits jetzt mehr kommunale Mandate als es vorher PBC und Zentrum hatten. Wir werden weiterhin vor allen an lokalen Bezügen arbeiten. Unsere Kapazitäten sind beschränkt. Den Kampf gegen die Dichtheitsprüfung der Abwasserkanäle werden wir fortsetzen und auch weiter gegen unsinnige Ideen einer ungewählten EU-Bürokratie vorgehen. Wahrscheinlich wird die gewünschte Frühsexualisierung der Kinder im Sinne des Gender Mainstream bald in den Kindergärten ankommen und bei den Eltern für ‘Befremden’ sorgen. Dann wird man Informationen von uns brauchen. Die Sozialsysteme saugen unsere Taschen aus und behindern zudem die Menschen, die schon für ihren Lebensunterhalt arbeiten möchten. Hier muss eine grundsätzliche Umorientierung stattfinden: Bedürftige müssen besser dastehen, Arbeitswillige bessere Startchance bekommen und Arbeitsunwillige müssen sich eben mit einem sehr niedrigen
Niveau zufrieden geben. Im Bildungsbereich ist ja unser Wahlprogramm von 2010 erreicht worden, Schulfrieden.

Andere-Parteien.de: Es heißt, Sie wollen der CDU auf Dauer Konkurrenz machen. Was vermissen Sie konkret innerhalb des Programms der CDU?

Schulze: Die CDU hat das Problem dass sie Volkspartei sein will und Regierungsmacht haben will. Daher versucht sie völlig gegensätzliche Positionen zu vereinen. Das geht immer weniger. Wir erleben zudem, wie alte und neue Ideologien versuchen die Macht zu bekommen und die anderen zu verdrängen. Genderismus, Islam, Neo-Kapitalismus und Neo-Sozialismus an erster Stelle. Selbst Rassismus und Antisemitismus machen sich wieder in neuer Form breit. Und leider stellt man fest, dass die CDU da entweder wenig tut oder gar mitmacht!

Andere-Parteien.de: Mit welchen politischen Inhalten wollen Sie in NRW punkten?

Schulze: Wir werden uns notgedrungen auf die regionalen Probleme z.N. in Ostwestfalen beschränken müssen. Die Wahlteilnahme war schon ein großer Aufwand. Wir können nicht mehr an einzelnen Punkten arbeiten. Im Übrigen interessieren sich nur wenige Menschen für die Details eines Programms. Meistens ist ihnen die grundsätzliche Ausrichtung und vertrauenswürdige Kandidaten wichtiger. Außerdem haben wir damit schon viel Erfolg gehabt – für die Menschen, nicht für uns, leider.

Andere-Parteien.de: Vor welchen Problemen stellte die plötzliche Neuwahl Ihre Planungen?

Schulze: Eigentlich keine. Wir waren schon lange darauf vorbereitet und hatten schon Pläne in der Tasche. Dennoch war der Zeitpunkt für uns alle extrem ungünstig, weil wir gerade  alle sehr belastet waren. Den Zeitdruck haben wir hinbekommen: 1617 Unterschriften gesammelt, viele Anfragen beantwortet, Fernseh- und Radiowerbung innerhalb von 36 Stunden erstellt und finanziert, 5 Kandidaten aufgestellt, einen Kreisverband neu gegründet, etliche Neumitglieder begrüßt, Flyer entworfen und gedruckt, Plakate gedruckt, Interviews für den WDR gegeben, Dienstaufsichtsbeschwerde angeleiert und noch einiges mehr. Nein, wir haben keine Probleme.

Interview: Tobias Schlitzke

Kommentare

  1. Scheint mir eine WÄHLBARE Partei zu sein.
    Auch wenn ich eigtl. nicht gläubig bin trotzdem möchte ich nur in einer Christlich/Jüdischen oder Buddhistisch geprägten Gesellschaft leben.

  2. NRW-Wahl 2010: 0,12(PBC)+0,10(ödp)+0,08(Zentrum)+0,07(AUF)= 0,37%,mhm? NRW-Wahl 2012: 0,15(ödp)+0,15(AUF) = 0,3%…meine Prognose! Also was bringt eine Fusion? Realistisch? Wieder tolles Ergebnis: “Dienstaufsichtsbeschwerde angeleiert” + Verfassungsklage(ödp?)

  3. PBC hat auf viele abschreckend und lächerlich gewirkt.Die ÖDP ist zwar auch absolut Links aber besser wie die Grünen.

    AUF hat ein gutes Programm.Sie sind ja eine neue PArtei und haben nicht viel Geld für Werbung.In einigen Städten haben sie durchaus gute Wahlergenisse gehabt.

  4. ich wurde durch die Plakate in unserer Stadt aufmerksam auf AUF. “christliche Werte” machte mich stutzig und dann hab mich im netz schlau gemacht. Da die pbc ja diesmal nicht zu wählen ist, wird AUF gewählt!

  5. Damit PBC, Zentrum und ÖDP endlich aus ihren jeweiligen Schmollecken herauskommen und einsehen, dass die geringen Kräfte wenigstens gebündelt werden müssen: AUF wählen und damit Druck für den Zusammenschluss machen!

  6. Ich habe den Namen “AUF-Partei” erstmalig auf dem Stimmzettel gelesen. Das ist schade.
    Vielleicht wäre sie häufiger gewählt worden, wenn sie bekannter wäre.
    Nachdem ich mich im Internet etwas schlau gemacht habe, habe ich mein Wissen an andere Christen weitergegeben.
    Ich hoffe,dass bis zur nächsten Wahl insgesamt mehr Mundpropaganda gemacht wird und dass die Partei nicht die Aura von Enge und Gesetzlichkeit bekommt, sondern Christsein anziehend wirken lässt.

  7. Deutschland und Europa befinden sich im Jammertal. Die Altparteien haben keine Lösung für die Probleme. Ich sehe in der AUF-Partei eine echte christliche Alternative.

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