11-09-2011 – Einzelbewerber F. Ditsche (Berlin-Wahl): “Ich habe kein Wahlprogramm”

Nicht nur Kleinparteien beklagen das Problem der fehlenden Berichterstattung und der Vernachlässigung in den Medien. Auch Einzelbewerber bekommen kaum oder gar keine Möglichkeiten ihre Positionen in den Medien zu vertreten. Andere-Parteien.de hat deshalb exemplarisch mit einem Einzelkandidaten, Frank Ditsche, im Zuge der Berlin-Wahl 2011 gesprochen.

Andere-Parteien.de: Sie treten als Einzelbeweber an. Was ist Ihre Motivation?

Frank Ditsche: Der Anfang geht ins Jahre 2001 zurück. Ich feiere mein 10-Jähriges Wahljubiläum und auch eine Premiere: In diesem Jahr trete ich zum 1. Mal mit der parteilosen Wählergemeinschaft Familie, Jugend und Zukunft zur BVV- Wahl (Bezirksverordnetenversammlung) im Bezirk Reinickendorf von Berlin an. Meine Motivation geht zurück ins Jahr 2001, (Banken-Skandal). In der Wahlvorphase habe ich festgestellt, dass die Parteien in Reinickendorf, die bestimmte Verordnungen festlegen, die ersten sind die diese brechen. Das ARD-Magazin Polylux berichtete zwei Wahlen hintereinander über meinen Wahlkampf. Die Zeitung FREITAG verlieh mir sogar den Kult-Status.

Andere-Parteien.de: Wie finanzieren Sie ihren Wahlkampf?

Ditsche: Ich führe keinen Wahlkampf, ich möchte überzeugen und setzte damit auch auf Nachhaltigkeit bei den Wähler/innen. Jede Wahl ist eine Empfehlung für die nächste Wahl. Meine Steigerungen betragen rd. 10% bzw. rd 50% zum Vorwahlergebnis. Auch habe ich kein Wahlprogramm, die Parteien haben ein Programm zur Wahl und danach ist es vergessen. Ich habe ein Programm – auch nach der Wahl. Eine finanzielle Unterstützung habe ich bisher noch nicht- wer möchte kann gerne Kontakt aufnehmen.

Andere-Parteien.de: Bisher hat es noch nie ein Einzelbewerber geschafft in ein Parlament zu ziehen. Was sind die größten Probleme dabei für Einzelbewerber?

Ditsche: Dass ein Interesse seitens der Medien an Einzelbewerber und Wählergemeinschaften (fünf in Berlin) fast in Richtung Null geht. Als Argument wurden fehlende Zeit- bzw. Platzkapazitäten genannt. Meines Wissens gelang es aber einem Einzelbewerber 1949 in den Bundestag gewählt zu werden.

Andere-Parteien.de: Glauben Sie, jemand mit viel Bekanntheit und Geld könnte dies dennoch schaffen?

Ditsche: Gewiss, Geld wird benötigt, dann können auch Anzeigen etc. geschaltet werden. Wichtiger ist aber ein Programm, das den Wähler anspricht aber auch die eigenen Ansichten wiederspiegelt.

Andere-Parteien.de: Wieso engagieren Sie sich nicht in einer Partei?

Ditsche: Weil ich mich nicht dem Parteizwang unterwerfen möchte- Ich möchte meine eigene Identität bewahren und auch habe ich noch keine Partei gefunden, deren Programm mit meinen Ansichten übereinstimmt.

Andere-Parteien.de: Gibt es Parteien, die Sie zumindest teilweise attraktiv finden?

Ditsche: Es gibt schon einige Überschneidungen mit Parteien, die aber nicht so groß sind, dass ein Beitritt in Erwägung gezogen werden kann. Wenn eine Partei auf mich zukommt, dann werde ich sehen, welche Schnittpunkte es gibt. Seit zehn Jahren bin ich politisch aktiv und noch in keiner Partei.

Andere-Parteien.de: Was sind Ihre politischen Inhalte und Forderungen?

Ditsche: In Kurzform (für ausführliche Informationen können Sie Herrn Ditsche gerne kontaktieren): Schule, Bildung und Jugendschutz ist ein wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Integration, Bekämpfung von Armut und Kriminalität sowie Aufrechterhaltung der Inneren-Sicherheit und Sicherheit der Sozialkassen. Dazu mehr Gymnasien mit Beginn der 5. Klasse. Die Einzugsgebiete der Jugendverkehrsschulen neu strukturieren. Verbot für Waffen und Munition im Haushalt wenn Kinder, Jugendliche bzw. junge Erwachsene unter 25 Jahren im Haushalt leben. Neuschaffung des Ortsteils NEU-TEGEL.

Andere-Parteien.de: Engagieren Sie sich auch außerhalb des Wahlkampfes politisch?

Ditsche: Ich führe keinen Wahlkampf, ich möchte überzeugen und setzte damit auch auf Nachhaltigkeit bei den Wähler/innen.

Andere-Parteien.de: Haben Sie Kontakt zu anderen Einzelbewerbern?

Ditsche: Zur Wahl 2006 gab es, bedingt durch die gemeinsame Pressekonferenz einiger Einzelbewerber, einen engeren Kontakt zu einem Einzelbewerber. Dieser Kontakt hat sich bis heute locker gehalten. Dieser Einzelbewerber ist in diesem Jahr einer Partei beigetreten. Gerne hätte ich in diesem Jahr auch eine gemeinsame Pressekonferenz ins Leben gerufen. In den Anfängen habe ich festgestellt, dass ein Interesse seitens der Medien an Einzelbewerber und Wählergemeinschaften (fünf in Berlin) fast Richtung Null geht. Als Argument wurden fehlende Zeit- bzw. Platzkapazitäten genannt.

Interview: Tobias Schlitzke

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