Die Bundestagswahl 2009 ist vorüber. Die großen Überraschungen blieben so weit aus. Wahlsieger waren wieder einmal alle irgendwie – bis auf die SPD. Nur die, die es nicht ins Parlament geschafft haben, dürfen sich als Verlier fühlen. Die Sonstigen erreichten bei der diesjährigen Wahl 6,0 Prozentpunkte, was eine Verbesserung von 2,1 Prozent gegenüber 2005 von darstellt. Die Piratenpartei erreichte dabei knappe zwei Prozent. Eine Analyse…

Während bei den Landtagswahlen zumindest noch kurz auf die “Sonstigen” eingegangen wird, war am Wahlabend kein Platz für die Anderen. Hastig wurde das Ergebnis der sechs Prozent vorgelesen. Manchmal auch verschluckt im Zuge der nächsten Interviewschaltung zu den großen Parteien. Zumindest aber in den Printmedien gab es am Montag einige Berichte über kleinere Parteien. Allen voran die “Piratenpartei”.

Die Piraten gehören zu den Gewinnern der Bundestagswahl: Obwohl es die Polit-Newcomer nicht ins Parlament schafften, konnten sie mit knapp zwei Prozent der Stimmen einen Achtungserfolg unter den “Sonstigen” erzielen. Viel mehr dürfte für die junge Partei auch nicht drin gewesen sein. Bisher gelang der Sprung in das Bundesparlament nur nachdem ein Einzug in ein Landesparlament geglückt war – siehe das Beispiel der Grünen

Tierschützer kommen auf 0,5 Prozent

Ebenfalls erfreut dürfte die „Tierschutzpartei“ sein. Mit 0,5 Prozentpunkten schaffte sie eine Steigerung von 0,3 gegenüber der letzten Bundestagswahl und kommt nun in den Genuss der staatlichen Parteienfinanzierung. Die Priorität der Partei läge ohnehin auf der Europawahl, wie der Vorsitzende der Partei, Stefan Bernhard, gegenüber andere-parteien.de betonte.

Nicht mehr auf staatliche Unterstützung dürfen die Republikaner zählen. Die Partei erreichte 0,4 Prozent der Wählerstimmen und fliegt damit aus dem staatlichen Finanztopf. Besonders düster schaut es aber für die DVU aus. Nur noch 0,1 Prozent der Stimmen konnte die Partei für sich vereinnahmen. Finanziell steht die Partei ohnehin vor dem Bankrott. Wahlsieger unter den Rechtsparteien wurde die rechtsextreme NPD. Die Nationalen erreichten 1,5 Prozent der Stimmen. Besonders in Ostdeutschland bekam die NPD in einigen Bundesländern sogar drei bis vier Prozent. Beachtenswert ist dabei, dass die NPD mit 1,8 Prozent Erstimmenanteil als Einzige unter den Sonstigen mehr Erst- als Zweistimmen bekommen hatte.

Wie viele Renterparteien waren es denn jetzt?

Die Rentnerparteien nahmen sich gegenseitig die Stimmen weg und so kamen sie beide nur auf 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozent der Stimmen. Wieso hier ein Zusammenschluss nicht möglich sein sollte, können wohl nur die Vertreter der beiden Parteien beantworten.

Paulis Freie Union konnte nur in einigen Ländern mit Direktkandidaten antreten. Doch besondere Akzente konnte auch der Pauli-Bonus nicht bewirken. Eine andere Partei mit Erfolgen im Süden ist die ödp. In München wurde sie sogar zweistärkste Kraft der “Sonstigen” nach der Piratenpartei. Mit 0,3 Prozent verpassten aber auch sie die Marke 0,5 Prozent.

NPD	768.175	1,8	-0,0	635.437	1,5	-0,1
REP	30.045	0,1	-0,0	193.473	0,4	-0,1
FAMILIE	17.837	0,0	-0,1	120.716	0,3	-0,1
Die Tierschutzpartei	16.881	0,0	0,0	230.572	0,5	0,3
PBC	11.595	0,0	-0,1	40.391	0,1	-0,1
MLPD	17.552	0,0	0,0	29.551	0,1	-0,0
BüSo	34.842	0,1	-0,0	38.789	0,1	0,0
BP	32.326	0,1	0,0	48.284	0,1	0,0
PSG	-	-	-	2.970	0,0	-0,0
Volksabstimmung	2.546	0,0	0,0	22.998	0,1	0,0
ZENTRUM	368	0,0	-0,0	6.093	0,0	0,0
ADM	396	0,0	0,0	2.895	0,0	0,0
CM	-	-	-	6.825	0,0	0,0
DKP	920	0,0	0,0	1.903	0,0	0,0
DVU	-	-	-	45.925	0,1	0,1
DIE VIOLETTEN	5.805	0,0	0,0	32.078	0,1	0,1
FWD	-	-	-	11.271	0,0	0,0
ödp	105.276	0,2	0,2	132.395	0,3	0,3
PIRATEN	46.750	0,1	0,1	845.904	2,0	2,0
RRP	37.899	0,1	0,1	100.606	0,2	0,2
RENTNER	-	-	-	56.515	0,1	0,1
Freie Union	6.119	0,0	0,0	-	-	-
Übrige	139.430	0,3	-0,0	-	-	-