10-10-2013 – A. Burkhardt (REPUBLIKANER): „Keine Aufgabe zugunsten der AfD“

Die REPUBLIKANER verschwinden langsam aber sicher von der politischen Bildfläche. Bei der letzten Bundestagswahl erreichte die Partei nur 0,2 Prozent der Stimmen. Aufgeben möchte sie aber dennoch nicht. „Andere-Parteien.de“ hat mit dem Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz, Andreas Burkhardt, gesprochen, da aus dem Bundesvorsitz trotz mehrerer Anfragen sich niemand für ein Interview bereit erklärte.

Andere-Parteien.de: Mit 0,2 Prozent der Stimmen haben die REPs ein enttäuschendes Ergebnis erzielt. Wie lautet Ihr Fazit der Wahl?

A. Burkhardt (REPUBLIKANER): Das Ergebnis war so zu erwarten. Aufgrund des derzeitigen Zustandes der Partei und der Tatsache, dass wir in der öffentlichen (medialen) Wahrnehmung so gut wie ausgeblendet sind, konnte realistisch nur ein Ergebnis von unter 1 Prozent zustande kommen. Hinzu kam die Tatsache, dass in den Monaten vor der Wahl mit der AFD eine Partei medial hofiert wurde, die in einem wesentlichen Bereich unserer Programmatik (Euro-Kritik) in dieselbe Kerbe schlug und im Gegensatz zu uns hierbei eben unterstützt wurde.

Andere-Parteien.de: Im Wahlkampf setzten Sie nur auf provokative Sprüche “Welchen Arsch würden Sie wählen?” und weniger auf Inhalte. Wie bewerten Sie diese Strategie?

Burkhardt: Zunächst einmal wurde schon konkret mit Inhalten geworben, siehe etwa das Plakat mit der Rente (Strick des Lebens) oder mit der Geldvernichtung durch die Euro-Rettung (Turmbau zu Brüssel). Auch in den verteilten Flugblättern und Parteizeitungen wurde ausführlich auf bestimmte Themen (Euro, Rente, Zuwanderung, Energiewende, Familienpolitik, innere Sicherheit) eingegangen. Dass auch eher provokante Sprüche gebracht werden, ist nicht ungewöhnlich und sicherlich auch nicht nur bei unserer Partei der Fall.

Gerade das Plakat mit den Hinterteilen hat sehr eindrücklich klar gemacht, dass es eben überhaupt keinen Unterschied macht, welche der Bundestagsparteien man wählt, da man nach der Wahl ohnehin von allen betrogen wird. Diese Form der Wahlwerbung hat sicherlich nicht zu dem schlechten Ergebnis beigetragen, sondern vielmehr die in der Antwort auf Frage 1 genannten Fakten.

Andere-Parteien.de: Seit Jahren verliert die Partei nur noch Stimmen. Wieso kann sich der Vorsitzende, R. Schlierer, trotzdem so lange halten?

Burkhardt: Weil aufgrund der Delegiertenstruktur auf den jeweiligen Bundesparteitagen eine satte Mehrheit für ihn vorhanden ist. Unabhängig von Wahlergebnissen und daraus eigentlich zu ziehenden Konsequenzen stimmen bestimmte Leute aus von mir nicht nachvollziehbaren Gründen leider immer wieder für dieselben Personen.

Hier kann man einen Vergleich zu den Bundestagswahlen ziehen, bei welchen eine Mehrheit der Bürger seit Jahrzehnten die gleichen Parteien wählt, obwohl diese den Karren immer weiter in den Dreck fahren. Solche Wahlen (gerade Personenwahlen) haben nicht immer etwas mit rationaler Entscheidungsfindung zu tun.

Andere-Parteien.de: Welche Ursachen sehen Sie in der Gesamtentwicklung der Partei für den Niedergang?

Burkhardt: Ein grundsätzliches Problem ist, dass ein bestimmter Personenkreis die Partei führt, der in mehrfacher Hinsicht in den achtziger und neunziger Jahren geistig stehen geblieben ist. Da fehlen jegliche Möglichkeit und jeglicher Wille, sich auf veränderte Herausforderungen einzustellen.

Ein weiteres Problem ist die Gesamthaltung, die „von oben“ vermittelt wird, nämlich das Dogma, immer „der Gute und Brave“ sein zu müssen, der etwa froh darüber ist, nicht im Bericht des sogenannten „Verfassungsschutzes“ zu stehen und der mehr oder weniger über jedes Stöckchen springt, das man ihm hinhält.

Man muss Leute auch mal machen und angreifen lassen und sie nicht ständig „an die Leine“ legen, um trotz mehrfachen Scheiterns auf dieser Ebene immer wieder von neuem zu versuchen, für das feige Bürgertum der Mitte wählbar zu werden. Alleine diese ständige Ansprache der falschen Zielgruppe und das Ignorieren der eigentlich für uns Ansprechbaren hat einen wesentliche Anteil am Niedergang.

Andere-Parteien.de: Lebt die Partei nur noch von ihrem historischen Erbe?

Burkhardt: Die Partei lebt von den wenigen Mitgliedern, die sich trotz aller Widerstände aktiv einbringen. Dies sind zumeist Leute, die mit der völlig weltfremden und beratungsresistenten Führungsriege abgeschlossen haben und bei sich vor Ort ihr eigenes Ding machen.

Andere-Parteien.de: Wie viel REPUBLIKANER der 80ziger Jahre steckt heute noch in der Partei?

Burkhardt: Was die Mitgliedschaft als solche angeht, anteilmäßig sehr viel. Was die politische Ausrichtung, den Kampfgeist und den Mut anbelangt, so gut wie gar nichts mehr. Dies klingt zunächst paradox, ist aufgrund der von der Führungsriege durchgesetzten Verweichlichung und „Einschläferung“ der Basis aber leider Realität.

Andere-Parteien.de: Immer wieder kam der Vorwurf des Extremismus auf. Was haben Sie diesem entgegnet?

Burkhardt: Man muss hier einfach die Fakten entgegenhalten. Unsere politischen Forderungen und unsere Programmatik entsprechen den Realitäten, also den konkret zu konstatierenden Missständen. Man darf hier auch nicht das Spiel des Gegners spielen, der grundsätzlich alles, was ihm nicht passt und sein Weltbild in Frage stellt, als „Extremismus“ abtut. Es handelt sich bei solchen Beschuldigungen um Abwehrmechanismen der Herrschenden, die einen Kritiker, den sie nicht widerlegen können, mundtot und vor allem unwählbar machen wollen. Im Endeffekt geht dieses Spiel dann auf, wenn eine Mehrheit der Bürger solchen Lügen glaubt, weil diese oft genug wiederholt wurden, ohne dass sie faktisch belegbar sind.

Desweiteren müssen diejenigen, die von „Extremismus“ reden, diese Begrifflichkeit zunächst einmal selbst definieren. Dies bleibt in der Regel aus, da es sich lediglich um einen wiederholt gebrauchten Kampfbegriff handelt, der praktisch wirkt, aber doch inhaltsleer ist.

Andere-Parteien.de: Die FREIHEIT hat zugunsten der AfD aufgegeben. Spielen solche Überlegungen auch bei Ihnen eine Rolle?

Burkhardt: Die Freiheit kann schon alleine aufgrund ihrer Historie, ihrer Ausrichtung und ihrer Bedeutung (keinerlei kommunale Mandate) nicht mit uns verglichen werden.

Wir haben keinen Anlass, als rechtskonservative Partei zugunsten einer wirtschaftsliberalen Clique von Besserverdienern und vermeintlich Intellektuellen den Rückzug anzutreten. Abgesehen von einer wesentlichen Frage (Euro-Thematik) sind die Überschneidungen mit der AFD auch nicht wirklich groß. Und selbst in dieser Frage sind unsere Forderungen (komplett raus aus dem Euro und der EU) doch deutlich weitergehender als die der AFD („Nord-Euro“ und Erhalt der EU-Mitgliedschaft).

Es darf desweiteren bezweifelt werden, dass die AFD im Falle des Falles auch tatsächlich hinter diesen Forderungen stehen wird. Erfahrungsgemäß ist es gerade diese Klientel (welche die AfD führt), die – wenn es zum Schwur kommt – noch immer den Rückzug in ihr Elfenbeintürmchen (das wohl situierte Privat- und Berufsleben und der damit einhergehende Kreis von „Freunden“ in der vermeintlich „besseren Gesellschaft“) angetreten hat und nichts mehr von den einstmals eigenen Forderungen wissen will.

Andere-Parteien.de: Gibt es oder gab es Überlegungen der Kooperation mit anderen Kleinparteien zu einem Zusammenschluss?

Burkhardt: Es gab hier bereits konkrete Beschlüsse, die Zusammenarbeit mit anderen Gruppierungen auszuloten und eventuell auch zu Zusammenschlüssen zu kommen. Dies scheiterte immer wieder an Gruppenegoismen und Besitzstandswahrern oder oftmals einfach an der persönlichen Unfähigkeit bestimmter Leute sowie der Tatsache, dass verschiedene Personen aus den jeweiligen Gruppierungen schlicht nicht miteinander können. Menschliche Schwächen sind nun einmal elementare Bremsklötze für positive Entwicklungen.

Kommentar schreiben

Die E-Mail-Adresse wird nicht angezeigt. Felder mit * müssen ausgefüllt werden.

*

*


Protected by WP Anti Spam