03.09.09 – 14:00 – Wahlanalyse Thüringen
In Thüringen gab es die größten Überraschungen der “anderen Parteien”. Zusammen erreichten die vier sonstigen Parteien 9,1 Prozent, was eine Steigerung von 0,8 Prozent gegenüber der letzten Wahl 2004 bedeutete. Die beste “Sonstige” war dabei die NPD. Die Partei verbesserte sich von 1,6 Prozent auf 4,4 Prozent. Auch die “Freien Wähler” schlugen sich gut. Nach 2,6 Prozent im Jahr 2004 gab es nun 3,9 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,2 Prozent.
Alles in allem war die Anzahl der Stimmen, die auf die “Anderen” fielen, doch beachtlich. Ein Wahlergebnis von 9,1 Prozent auf die “Anderen” zeigen die politische Unzufriedenheit in Thüringen und beweisen wieder einmal wie schwer es doch ist, im Osten eine Parteibindung herzustellen. Daran leiden die CDU und die SPD schon seit der Wiedervereinigung. Der Wähler im Osten verfügt über wenig traditonelle Parteibindung, woran sich die Parteien im Westen, trotz manchmal blassen Wahlkämpfen, doch klammeren können.
Wie im Eingangstext bereits erläutert, dürften die NPD und die “Freien Wähler” wohl mit ihrem Wahlergebnis zufrieden sein. Beide haben sich im Vergleich zur letzten Wahl erheblich gesteigert. Das Ziel, in den thüringingischen Landtag zu kommen, verfehlten zwar beide. Dennoch wird es bei beiden Parteien eine gewisse Genugtuung geben. Die NPD hatte ja erst vor kurzem den “Deutschlandpakt” mit der DVU aufgekündigt. Zudem leidet die Partei unter chronischen Finanzproblemen. Die “Freien Wähler” konnten mit ihrem Ergebnis eines der besten Resultate außerhalb Bayerns erzielen und rüsten sich damit weiter für ihr Projekt Bundestagswahl. Beide Parteien wurden, trotz ihrer guten Ergebnisse, mit Missachtung in den Wahlsendungen bestraft. Zusammen erreichten sie über acht Prozent der Wählerstimmen und wurden immer wieder unter dem Block der “Anderen” zusammengefasst.
Bleibt noch zu erwähnen, dass die “ödp” 0,4 Prozent erreichte. Die “ödp” hat bekanntlich ihr Stammland in Bayern und konnte im sozial-ausgerichteten Wahlkampf nur wenige Akzente setzen. Zudem sind ihre Mittel in Thüringen begrenzt und auch die Möglichkeiten der Volksbegehren, wie sie zum Beispiel in Bayern möglich sind, sind dort begrenzt. In Bayern profitiert die Partei immer wieder von der Aufmerksamkeit in Sachfragen.
Wahlverlierer der “Anderen” dürften sicherlich die “Republikaner” gewesen sein. Lagen sie 2004 noch bei 2,0 Prozent der Stimmen, rutschte sie nun auf 0,4 Prozent der Wählerstimmen ab. Einige Stimmen dürften sicherlich an die NPD gegangen sein, doch der Großteil des Verlustes dürfte der mangelden Präsenz in Thüringen zu Grunde liegen. Der Bundesverband hat kaum mehr Mittel, die Landesverbände im Wahlkampf zu unterstützen.
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